Herausforderungen der Remote Work Teil 2: Strategien für Remote Worker*innen
Neben Herausforderungen, die sich besonders für Remote Teams erkennbar machen, kann die Remote Work auch für Remote Worker*innen besondere Hürden bereithalten. Welche das sind und welche Strategien wir entwickelt haben, wollen wir nun besprechen.
Inhalt:
- Selbstorganisation und Zeitmanagement
- Überwinden von Isolationsgefühlen
- Berufliches und Privates trennen
Herausforderung der Remote Work:
Zwei entscheidende Merkmale der Remote Work sind, dass sich Arbeitsort und -zeit an den eigenen, individuellen Lebensplan anpassen. Auf viele Remote Worker*innen kann die dadurch gewonnene Flexibilität sehr befreiend wirken. Für andere kann diese Unbeständigkeit des Alltags herausfordernd sein.
Vielen geht die Arbeit leichter von der Hand, wenn sie in einem festen Büro arbeiten können, inmitten von Kolleg*innen, die dem gleichen Rhythmus folgen. Gegenseitige Unterstützung und der persönliche Kontakt zu anderen Mitarbeitenden sind dabei wichtige Komponenten, die Arbeitnehmenden helfen, ihrem Arbeitsalltag Struktur zu verleihen und diesen für sich ablenkungsfrei zu organisieren.
Auch den Tages- und Arbeitsplan freier gestalten zu können, kann manche Menschen vor Hindernisse stellen. So erfordert diese Eigenschaft der Remote Work vom Arbeitnehmenden ein umfangreiches Level an Selbstdisziplin und Verwaltungsgeschick.
Doch auch wenn Schwierigkeiten mit Selbstorganisation für einen Arbeitenden eine Hürde darstellen, kann Remote Work unseren Erfahrungen nach realisiert werden. Wichtig ist, sich bewusst zu sein, dass jede Person individiuelle Vorlieben hat, was Arbeitszeiten, -weisen und -orte betrifft. Wer diese für sich respektiert, kann Schwierigkeiten mit Selbstorganisation überwinden.
Unsere Herangehensweise:
Um uns eine stimmige Arbeitsumgebung bei der Remote Work zu ermöglichen, stellen wir uns mehrere Optionen zur Verfügung: So können wir von Zuhause aus arbeiten oder uns in einem unserer zwei Standorten in Freiburg oder Mannheim aufhalten.
Auch für Remote Arbeitende ohne festes Team kann Büroatmosphäre im Arbeitsalltag hilfreich sein. Oft ist die feste Einmietung in ein Büro jedoch keine Option. Für wen das der Fall ist, der kann in Coworking Spaces eine temporär nutzbare Alternative finden. Coworking Spaces werden immer beliebter und sind deswegen an vielen Orten in Deutschland und der Welt verfügbar. Schreibtische und Büroflächen können hier flexibel und auf Zeit gemietet werden.
Um aber auch unabhängig von Büroräumen motiviert zu bleiben, empfiehlt es sich, Termine am Morgen anzusetzen, über den Tag hinweg regelmäßig mit Kolleg*innen Kontakt aufzunehmen und Ähnliches. Dies hilft, dem Arbeitstag Struktur zu geben und sich selbst zu aktivieren.
Herausforderungen der Remote Work:
Die Remote Work hat viele Vorteile, weswegen sie als Arbeitskonzept immer attraktiver wird: Ortsunabhängigkeit und Flexibilität sind nur zwei Gründe, die zum Remote Arbeiten verlocken.
Allerdings können situationsbedingte Beschaffenheiten zu herausfordernden Augenblicken führen, in denen sich die räumliche Distanz zu Kolleg*innen und Kund*innen überwältigend anfühlen kann und drohende Gefühle von Isolierung überwunden werden müssen.
Das kann passieren, wenn beispielsweise die Technik Probleme bereitet. Zwar kann die Technik auch bei klassischeren Arbeitsmodellen, wie bei der Arbeit im Großraumbüro, für unzuverlässige Momente sorgen. Hierbei stehen meist jedoch Strategien oder Ersatztechnik zur Verfügung. Bei der Remote Work ist man für gewöhnlich selbst dafür verantwortlich, spontane Hindernisse zu bewältigen.
Und was, wenn man mal einen Fehler macht? Wo kann Unterstützung geholt werden? Was ist der Notfallplan im Worst-Case-Szenario? Wenn keine Kolleg*innen in Sichtweite sind, kann die Remote Work Mindset-Fallen bereithalten, die überwunden werden müssen.
Unsere Herangehensweise:
Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen. Denn Fehler zu machen ist menschlich - und in ihnen sind bedeutsame Lektionen zu finden. Mit unserem Wert Learn to Fail versuchen wir, uns kontinuierlich daran zu erinnern, Fehler als Chance zur Weiterentwicklung wahrzunehmen und uns nicht von ihnen lähmen zu lassen. Mit diesem einfachen Perspektivenwechseln überwinden wir erste Schockmomente und brechen aus der hemmenden Unsicherheit aus, um daraufhin die gefundenen Wissenslücken mit nachhaltigen Strategien zu füllen.
Dabei empfinden wir es als hilfreich, diese Strategien mit minimalistischen Ansätzen zu entwickeln, weswegen wir Simplicity als weiteren Wert angenommen haben. Die Vorteile von schlichten Lösungsansätzen sind vielfältig. Unter anderem schätzen wir Simplicity, weil sie uns dabei hilft, unübersichtlich gewordene Denkprozesse herunterzubrechen und dadurch zum Wesentlichen zurückzufinden.
Durch die Kombination aus Learn to Fail und Simplicity kann in spannungsreichen Momenten ein Weg gefunden werden, um Meister*in der eigenen Gefühle zu werden und schnell zu einer Lösung zu gelangen.
Abschließend wollen wir daran erinnern, dass Remote Work zwar eine räumliche Entfernung zwischen Teammitgliedern bedeuten mag, dies aber nicht mit einem mentalen Distanz gleichzusetzen ist. Denn auch beim Remote Arbeiten lassen sich Ansprechpersonen finden, die jederzeit helfen können, eine Herausforderung gemeinsam zu überwinden.
Bei Problemen Kontakt mit dem Team aufzunehmen und gemeinsam zu reflektieren, kann dabei nicht nur die eigene Auslastung reduzieren. Das Team an den eigenen Erfahrungen teilhaben zu lassen, kann ebenfalls helfen, gemeinsam an Herausforderungen zu wachsen und die Wissenslücken anderer im selben Zug zu füllen.
Herausforderung der Remote Work
Auch wenn mit der Remote Arbeit der eigene Arbeitsort flexibel gewählt werden kann, wählen viele Remote Worker*innen die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Unter diesen Umständen kann es für viele mühsam sein, ihren privaten Raum von der Arbeitswelt zu trennen.
Herausforderungen können hierbei vielfältig sein. So kann es schwerfallen, in den eigenen vier Wänden Erholung zu finden, wenn diese mit Gedanken an die Arbeit gefüllt sind. Genauso kann es aber auch beschwerlich sein, in einen produktiven Arbeitsmodus zu fallen, wenn die Umgebung zu sehr mit Freizeit in Verbindung gebracht wird.
Seit Corona unser alltägliches Leben verändert und viele Arbeitnehmende, sicher auch teilweise unfreiwillig, in das Homeoffice geführt hat, wird dieser Konflikt immer deutlicher.
Unsere Herangehensweise
Diese Hürde zu überwinden, kann viele Formen annehmen und sollte ganz auf die individuellen Bedürfnisse der Person angepasst werden, die diese Spannung spürt. Dabei können verschiedene Ebenen in den Blick genommen werden.
Wenn zum Beispiel der Arbeitscomputer auch für die Freizeit genutzt wird, empfinden es einige von uns als wirksam, eigene Benutzerkonten für ihre Arbeits- und Freizeit-Personas zu erstellen. Während im Arbeitskonto zur Konzentrationssteigerung Ablenkungsquellen wie Social-Media-Accounts gesperrt werden können, haben auf dem privaten Konto arbeitsbezogene Programme keinen Zugriff, sodass nach Feierabend nicht das Bedürfnis entsteht, doch nochmal kurz in geteilte Workspaces zu schauen.
Wer morgens nur schwer in den Arbeitsmodus findet, kann mit einer festen Morgenroutine Fokus finden. Diese kann beispielsweise einen Morgenspaziergang beinhalten, um einen Arbeitsweg zu imitieren. Auf diese Weise lässt sich auch dem Verpflichtungsgefühl entgegenwirken, direkt nach dem Aufstehen mit der Arbeit anzufangen.
Auch am Abend kann ein Spaziergang helfen, das Feierabendgefühl durch einen scheinbaren Gang nach Hause zu festigen und das Bedürfnis zu entkräftigen, nach der festgelegten Arbeitszeit noch erreichbar sein zu müssen.
Andere Lösungen können sein, feste Räume für entspannende und arbeitsbezogene Aktivitäten zu wählen. Die gedankliche Trennung der beiden Sphären kann helfen, in Zukunft schneller in den passenden Modus zu finden.